#114-1 Fasten

Inhalt

Ziele: Du bist bereit zu fasten

  • Du kennst die biblischen Grundlagen des Fastens
  • Du kennst die verschiedenen Arten des Fastens
  • Du sammelst Erfahrungen im Fasten
Verwandte Lehreinheiten

#114 Gebet und Fürbitte

Story: Aller Anfang ist schwer

Essen ist wichtig! Kein Mensch kommt freiwillig auf die Idee zu fasten. So dachte ich als junger Gläubiger, bevor ich zum ersten Mal mit dem Fasten konfrontiert wurde. Zu fasten war nicht meine eigene Idee, ich liess mich dazu überreden!

So beschloss ich einen Tag lang zu fasten! Es war eine Qual! Nie zuvor hatte ich lebhaftere Gedanken und Fantasien über das Essen. Die ersten Stunden meines Fastentages schienen nicht zu enden. Es kam wie es kommen musste: Am Nachmittag brach ich das Fasten mit einer Schachtel Toffifee und einem schlechten Gewissen. In dieser Fastenerfahrung wurde ich heftig mit der Macht meines Fleisches konfrontiert, das aufschrie, wenn man ihm nicht gab, was es wollte! Das war ein harter Einstieg in die Fastenwelt.

Ich gab jedoch nicht auf und schaffte bald, meine ersten drei Tage zu fasten. Ich lernte von erfahrenen Fastern, dass nach dem dritten Tag der Hunger abnehmen und das Wohlbefinden zunehmen würde. Die Vorstellung mehr als drei Tage zu fasten, lag jedoch fern von mir. Doch plötzlich überraschte mich inmitten meines Alltags die Stimme Gottes klar und deutlich, die zu meinem Herzen sprach: «Faste 10 Tage!» «Wann?» fragte ich zurück. «Ab jetzt!» Ich wusste, dass Gott mir ein Fenster der Möglichkeit öffnete und mir das Fasten mit seiner Hilfe gelingen würde. Ohne zu überlegen, schlug ich ein.

So startete ich in meine erste längere Fastenzeit. Im Vergleich zu meinem ersten Versuch war es diesmal komplett anders. Die Fastenzeit war vom Anfang bis zum Ende von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt. Ich erlebte, wie Jesus meinen Hunger stillte indem er meinen Geist stärkte. Ich war überwältigt von der Güte Gottes und dass er mir tatsächlich die Erfahrung schenkte, 10 Tage zu fasten.

So hatte mich Jesus die Kraft des Fastens entdecken lassen. Unzählige kürzere und längere Fastenzeiten folgten bis heute. Ich lernte, die für mich so wichtige Lektion: Jesus ist auch der Herr über das Fasten!

Lerneinheit: Schritte zum biblischen Fasten

Einführung: Die Kraft des Fastens

Wenn wir auf die Worte Jesu hören wird klar, dass er davon ausgeht: Seine Jünger fasten. Die Frage ist also nicht ob ein Jünger fastet, sondern wann und wie ein Jünger fastet. Jesus sagt:

Wenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit es von den Leuten bemerkt wird, dass sie fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen.

Matthäus 6,16

Fasten ist kraftvoll und führt zu Demut und Hingabe an Gott. Es setzt wahre Umkehr und Busse frei und stärkt dich im geistlichen Kampf. In der ganzen Bibel ist Fasten ein wichtiger Bestandteil der Nachfolge. Es ist normal, dass Frauen und Männer Gottes in einem regelmässigen Fasten-Rhythmus leben. Aus den Fastenzeiten baust du Kraft und Salbung für deinen Dienst auf.

Es geht beim Fasten nicht um den blossen Verzicht auf die Nahrung, sondern es zielt direkt auf dein Herz. Lies auch Jesaja 58, 6-12. Jesaja beschreibt hier ein Fasten, das Gott gefällt.

Fasten setzt die Kraft des Heiligen Geistes frei

Jeder Erweckung im Laufe der Zeit gingen ausgedehnte Fasten- und Gebetszeiten voraus. Jesus ist uns auch im Fasten das beste Vorbild: Seinem Dienst geht die Taufe, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist und eine 40 tägige Fasten- und Prüfungszeit voraus.

Lukas berichtet wie Jesus nach seiner Taufe erfüllt vom Heiligen Geist in die Wüste geführt wurde. Nach 40 Tagen fasten kam er in der Kraft des Heiligen Geistes zurück und begann seinen Dienst. Die Fastenzeit gab ihm Autorität für seinen Dienst. Lies dazu Lukas 4,1-14.

Bibelstudium
  • Markiere die Bibelstellen, die besonders zu dir sprechen
  • Fasse die Stellen in deinen eigenen Worten zusammen oder lerne sie auswendig
zum Besprechen
  • Was ist deine bisherige Fasten Erfahrung? Berichte darüber
  • Warum möchtest du fasten? Was ist deine Motivation?

1) Biblischen Grundlage

Fasten im Wort Gottes

Das erste Mal begegnen wir dem Fasten in der Bibel im 2. Buch Mose, als Moses auf dem Berg Sinai die Gesetzestafel empfing und dabei 40 Tage fastete. Moses fastete wie Jesus übernatürlich, indem er auf Nahrung und Wasser verzichtete. Danach wird das Fasten in der Bibel noch rund sechzig Mal erwähnt. Es wird im Alten Testament auch oft mit sein Leben/seine Seele demütigen umschrieben, was einige Übersetzungen auch korrekt mit fasten übersetzen. Lies dazu 3.Mose16,29.31.

Für einen Juden ist das Fasten also ein fest verankerter Bestandteil seines Glaubens. Auch in besonderen Notsituationen oder als Ausdruck der Busse wird gefastet. Auch zur Zeit Jesu fasteten die Juden und ganz besonders die Pharisäer regelmässig. Lies dazu Markus 2,18-20. Kein Zufall also, dass auch die Jünger Jesu regelmässig fasteten.

Wofür Vorbilder gefastet haben

Hier eine Auflistung einiger Männer und Frauen Gottes die gefastet haben:

  • Mose fastete in intensiver, ungestörter Hingabe zu Gott – 2.Mose 34,28-30
  • Joschafat liess ein Fasten ausrufen bevor er in den Kampf zog – 2.Chronik 20,3
  • Esra fastete, damit sie auf der Reise beschützt werden – Esra 8,21
  • Nehemia fastete für Jerusalem – Nehemia 1,3-4
  • Esther fastete in grosser Not, damit Gott eingreift und ihr Gunst beim König gibt – Esther 4,16
  • David fastete für seine Feinde –Psalm 35,13
  • Joel rief das Volk zur Umkehr mit Fasten auf – Joel 2,12
  • Daniel machte ein Teilfasten, um eine Antwort von Gott zu bekommen – Daniel 10,2-3
  • Alle Leute von Ninive, samt ihrem König, bekehrten sich zu Gott mit Busse und Fasten – Jona 3,5-10
  • Hanna diente Gott mit Beten und Fasten im Warten auf den Messias – Lukas 2,37
  • Jesus fastete, damit die Liebe seines himmlischen Vaters und das Reich Gottes offenbar wird – Lukas 4,1-14
  • Jesus lehrte seine Jünger, dass einige Dämonen nur durch fasten ausgetrieben werden können – Markus 9,14-29
  • Die ersten Jünger fasteten für Richtungsweisung – Apostelgeschichte 13,1-3
  • Paulus hatte einen Lebensstil mit Fasten und Beten – 2.Korinther.6,3-10 und 11,23-30

Auswirkungen des Fastens

Eine Fastenzeit bewirkt Reinigung von Körper, Seele und Geist. Jeder Bereich deines Lebens wird geistlich klarer. Du hast tiefere Sündenerkenntnis und dadurch grösseren Sieg über dein Fleisch, Süchte etc. Du wirst sensibler im Geist und kannst den Willen Gottes besser erkennen.

Dein Gebet wird kraftvoller und du hast mehr Autorität über die Mächte der Finsternis. Deine Hingabe und Demut nehmen zu. Der neue Mensch wird gestärkt und blüht auf. Gott erhört deine Gebete und greift ein nach seinem Willen. Jesus lehrt seine Jünger über die Bedeutung des Fastens und ihrer Autorität über Dämonen:

Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berg sprechen: Hebe dich weg von hier dorthin!, und er würde sich hinwegheben; und nichts würde euch unmöglich sein. Aber diese Art fährt nicht aus außer durch Gebet und Fasten.

aus Matthäus 17,20-21

Im Weiteren fühlt sich der Körper besonders in längeren Fastenzeiten leichter an. Dein Schlaf wird tiefer, dein Denkvermögen und deine Konzentration nehmen zu. Dies ist u.a. eine Auswirkung davon, dass dein Körper kein Blut mehr für die Verdauung braucht und dein Leib deshalb besser durchblutet ist.

Bibelstudium
  • Markiere die Bibelstellen, die besonders zu dir sprechen
  • Fasse die Stellen in deinen eigenen Worten zusammen oder lerne sie auswendig
zum Besprechen
  • Welcher biblische Charakter spricht dich in Bezug auf das Fasten besonders an?

2) Vorbereitung auf das Fasten

Plane dein Fasten

Bevor du mit dem Fasten beginnst, ist es wichtig mit Gott darüber zu sprechen, um einige Fragen zu klären. Besprich dich evtl. auch mit erfahrenen Geschwistern. Wenn du einfach aus dir heraus fastest und Gott nicht mit einbeziehst, kann dein Fasten leicht zu einem Fasten aus eigener Kraft und Leistung werden. Besprich mit Gott deshalb vor jedem Fasten folgende Fragen:

  1. Wann wirst du fasten?
  2. Wie lange wirst du fasten?
  3. Wofür fastest du?
  4. Wie wirst du fasten?
  5. Mit wem wirst du fasten?
1. Bestimme dein «Wann» und «Wie lange»

Besprich mit Jesus im Gebet den Zeitpunkt und die Dauer deines Fastens. Wenn du keine klare Weisung erhältst, darfst du auch deiner natürlichen Logik folgen. Beachte dabei Folgendes:

  • Starte klein und dehne die Dauer deiner Fastentage aus von 1 Tag, 3 Tage, 5-7 Tage, 10 Tage, 14 Tage, 21 Tage bis auf 40 Tage
  • Plane deine Fastenzeit so, dass du möglichst viel Zeit im Gebet verbringen kannst
  • Man kann einzelne Fastenzeiten planen oder man kann auch einen gewissen Rhythmus planen: zum Beispiel 1 Tag in der Woche, 3 Tage im Monat, 2 mal 10 Tage im Frühling und Herbst etc.
  • Wähle den Zeitpunkt und die Dauer gemeinsam mit Jesus
2. Bestimme dein «Wofür»

Die Liste warum ein Jünger fastet ist lang und individuell: Es kann sein, dass du eine bestimmte Frage vor Gott bewegst und für eine gute Entscheidung fastest. Einige fasten, um ihrem Gebet Nachdruck zu verleihen. Andere fasten, um sich zu demütigen und ihr «Fleisch für tot» zu halten. Einige fasten, um fruchtbarer zu sein und mehr Autorität über Dämonen zu erhalten. Man kann jedoch auch ohne bestimmten Grund fasten sondern einfach, weil Jesus uns zum Fasten auffordert. Der Grund kann also vielfältig sein. Wichtiger als der Grund ist jedoch deine Motivation zum Fasten. Dein Fasten soll aus Liebe und Hingabe zu Jesus geschehen. Dein Fasten soll ein Dienst für Jesus allein sein!

3. Bestimme dein «Wie»

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu fasten. Finde mit Gott zusammen heraus, wie du fasten sollst.

  • Vollfasten: Keine Nahrung, viel trinken, bei mehrtägigem Fasten evtl. Bouillon
  • Teilfasten: Verzicht auf einzelne Mahlzeiten, Verzicht auf Kaffee, Süsses usw.
  • Daniel-Fasten: Daniel und seine Freunde verzichteten auf Fleisch und ernährten sich rein pflanzlich. Dies ist eine Art des Teilfastens
  • Enthaltendes Fasten: Handy, TV, Musik, Computer, Ausgang, Sport usw.

Wenn es dir möglich ist, versuche ein Vollfasten. Erinnere dich, auch Jesus und seine Jünger praktizierten das Vollfasten. Es reinigt dich gleichzeitig vom genussorientierten Essenslebensstil der westlichen Welt.

4. Bestimme dein «mit wem»

Fasten geschieht in der Bibel als Gemeinschaft und auch alleine. Welche Form wünscht sich Gott für dich?

Bibelstudium
  • Markiere die Bibelstellen, die besonders zu dir sprechen
  • Fasse die Stellen in deinen eigenen Worten zusammen oder lerne sie auswendig
zum Besprechen
  • Was hat Gott zu dir gesprochen?
  • Wie soll dein Fasten aussehen?
Aufgabe
  • Plane deine Fastenzeit so, wie du sie von Gott empfangen hast
  • Sei verbindlich im Fasten und gib mindestens einer Person Rechenschaft darüber, wie dein Verlauf beim Fasten ist

3) Praktische Tipps

Die gute Vorbereitung

Stelle deine Ernährung zwei Tage vor dem Fasten stufenweise auf  Leichtverdauliches um, dies erleichtert dir den 1.Tag deiner Fastenperiode. Es ist auch hilfreich, zwei bis drei Tage vor Fastenbeginn den Kaffeegenuss zu reduzieren oder ganz damit aufzuhören (vermeidet Kopfschmerzen während des Fastens).

Für eine längere Fastenzeit ab circa 7 Tagen ist es ratsam, den Darm zu entleeren. Das Hungergefühl ist durch den entleerten Darm besser gestillt und das Risiko für Kopfschmerzen reduziert. Zum Abführen empfiehlt sich z.B. Glaubersalz. Wenn du  eine Methode bevorzugst, welche die Darmbakterien besser schont, kannst du Dörrpflaumensaft oder Cassia Fistula verwenden.

Während des Fastens

Plane genug Zeit für das Gebet und Bibellesen ein. Achte darauf, dass du während des Fastens keine aussergewöhnlichen Termine hast, die dich Kraft kosten oder dir zu viel Zeit rauben.

Pro Fastentag 2 bis 3 Liter Wasser oder Tee trinken ist sehr wichtig. Eine Tasse Bouillon täglich kann den Salzhaushalt im Gleichgewicht halten. Gemüse- und Fruchtsaft kann in kleinem Mass (ca. 3 dl) zur Unterstützung des Kreislaufs auf dem täglichen Plan stehen. Achte bei einem Vollfasten darauf, dass du keine zuckerhaltigen Getränke wie z.B. Fruchtsäfte zu dir nimmst. Diese kurbeln die Verbrennung stark an und lassen so das Hungergefühl stärker werden. Beim Vollfasten empfohlen, nicht mehr als 100 bis 200 Kalorien pro Tag zu sich zu nehmen.

Am Anfang ist viel Schlaf wichtig, da der Körper während der ersten Phase entschlackt wird. Dies kann sich durch Mundgeruch und Durchfall zeigen. Rüste dich dementsprechend aus. Danach wirst du täglich fitter und wacher werden.

Nimm deine Körpersignale ernst. Finde heraus, was dein Körper braucht. Das ist bei jedem Menschen anders. Morgendliche Schwierigkeiten mit dem Kreislauf und allfällig damit verbundenem Schwindel kann genauso unangenehm sein wie vermehrtes Frieren. Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft und leichte Gymnastik helfen, wenn man dabei den Körper nicht überfordert.

Suche dir wenn möglich jemanden, der mitfastet. Es ermutigt dich, dass du nicht allein bist und hilft dir durchzuhalten. Das Volk Israel fastete immer als ganzes, denn es wusste um die Stärke des gemeinschaftlichen Fastens.

Nach dem Fasten

Die Verdauung braucht nach einer Fastenzeit von mindestens einer Woche zwei bis drei Tage, um sich wieder umzugewöhnen. Ein langsamer Einstieg mit leichtverdaulichem Essen, wie z.B. einer Gemüsesuppe, ist wichtig.

Sichern

Beantworte zur Vertiefung folgende Fragen in einem Notizbuch oder auf dem Arbeitsblatt. Besprich deine Antworten in deiner Jüngerschaftsgruppe oder mit deinem Mentor:

1) Hast du die Lernziele erreicht?
2) Was hat Gott zu dir gesprochen?
3) Was ist neu für dich?
4) Gibt es offene Fragen, Misserfolge oder Dinge, die noch ungeklärt sind?
5) Gib deine Erkenntnisse weiter und teile deine Erfahrungen mit jemandem

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